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Manchmal geborgen, Gedichte - Achim Wannicke

Sein lassen

Zurückgekehrt aus verwilderten Gärten
die Eigensinn sich schuf
versteinert mir die Welt.
Alle Faune, die ich bergen konnte, starben.
Finde nirgends Platz für mich.
Kein Vogel nimmt mich in sein Nest
Fische teilen nicht mit mir den Strom.
Auch der eilige Blick auf die Weißglut
wankender Sterne wirkt nur störend.
Weise aus ater Zeit sprechen davon
dass es nur Wandel gebe und keine Zerstörung.
Ob sie es heute wiederholen würden
vor all uns Meistern der Unzeit ?



Glücklicher Sisyphos

In der Umarmung eingeschlafen
die ihn erschöpfte
wie lange nichts mehr
lag er und vergaß sein angestrengtes Träumen
vom sinnvollen Ende.

Die Frau lässt ihn ruhn
an ihren Hügeln
die keiner Steine bedürfen
außerhalb des Herzens.
Sie kennt schon lange
seinen Namen und die Strafe
die ihm heimlich jeder missgönnt.

Spinnweben über der Nachttischlampe
übersehen sie beide
auch sieben Hecken vor dem Fenster
stören sie nicht.
Sie küssen sich zusammen
lassen dem Himmel seinen irdenen Sprung.

Lachend pusten sie sich den Staub
vom Geschlecht
draußen am Berg scheint die Sonne
der Tag summt an der Fensterscheibe.

Der Stein wird zum Bett
ohne Arg genießen sie
denken sich ewig ohne zu zittern
und tun das Glück von Anfang an.


Lapidar

Ich wünschte mich undeutbar
hinübergegangen und wiedergekommen
in keinerlei verfügbaren Zeichen.

Ausgeblieben in freiem Fall
unterwegs zu dritten Ufern
der unsäglich gelungenen Welt.

Mitten im Wagnis plötzlich beflügelt.